Gent Blaugrana » Ideen, Tipps, Links, Ressourcen » Barça hier und heute » Wirtschaftliches und Finanzielles » Budget

Zitat von Haba im Beitrag #15
Unfassbar mit diesen Möglichkeiten...
Wie bei Barca mit Ressourcen aller Art umgegangen wird ist wohl ein Spiegelbild unserer aktuellen Gesellschaft ... schade. Für mich war Barca immer ideologisch ein Moralanker im kranken Fußball Business. Unfassbar wie man das in wenigen Jahren so kaputtmachen konnte
Mhm, das Image aus vergangenen Tagen dürfte weitgehend zerbröselt sein. Ich wüsste da so gern mehr.
Wir Fußballfans reduzieren Barcas Wirtschaft dann immer auf die Transfers von Coutinho, Dembele und Griezmann. Sündenbock ist der Vorstand. Doch hat man nicht auch eine Milliarde € Umsatz gemacht? Hat man nicht Neymar für einen Rekordpreis verkauft, der mindestens mal Dembele komplett abdeckt? Was ist mit den anderen Abteilungen, Frauenfußball, Basketball und so?
Von einer Insolvenz gehe ich mal noch nicht aus. Barca hat viel zu viel Strahlkraft, um von allen Seiten hängengelassen zu werden. Man ist eines der Zugpferde des spanischen Fußballs, das sportliche Gesicht Kataloniens, durch die Goldene Generation hat man Fans in allen Teilen der Welt gewonnen. Was allein Messi für Wellen schlagen kann, hat man nach seinem Burofax gesehen. Sollte das Kartenhaus tatsächlich einfallen, dann sind definitiv schon kleinere Vereine von irgendwem aufgefangen worden. Man wird sich wohl mittelfristig davon verabschieden müssen, ein mitgliedergeführter Verein zu sein, aber ganz ehrlich: was heißt das heutzutage noch? Barca ist auch so schon nicht mehr der strahlende Leuchtturm in einem düsteren Meer. Die gesamte Fußballwelt ist in den letzten 5-7 Jahren derart verkommerzialisiert worden, dass es eigentlich fast schon eine Schande ist, sich noch nicht über moderne Möglichkeiten der Finanzierung Gedanken gemacht zu haben. Wenn Barca dann mal an die Börse geht oder einen Oligarchen bekommt, sich sportlich aber nichts ändert, kann man es dem Klub verübeln? Die Qatar Foundation ist aktueller Sieger der Champions League, d.h. Bayern und Paris sind von denen abhängig. Paris kann man noch einen Strick daraus drehen, dass die vor 1970 gar nicht existierten, aber wer verteufelt den FC Bayern als Verein, der Blut an seinen Händen hat? Die haben schon weit davor eine Ära geprägt und viele Ikonen des Fußballs hervorgebracht.
Gut, irgendwas aus Qatar oder Saudi Arabien, wo landesweit Menschenrechte mit Füßen getreten werden, das muss für den Anfang nun nicht sein. Aber wie viele Vereine Englands oder Italiens beispielsweise sind denn heutzutage noch rein mitgliedergeführt? Ist Manchester United etwa kein weltweit anerkannter Traditionsklub, völlig unabhängig davon, dass ganz oben diese Familie Glazer sitzt? Liverpool, unter Klopp aktuell einer der beliebtesten Klubs weltweit, gehört Peter Moore. Der Serienkiller? Nein. Der sitzt bei Microsoft und war zuvor bei EA, kommt also aus der Videospielbranche. Redet jetzt noch irgendwer davon, dass die ohne den wahrscheinlich niemals van Dijk und Alisson für ~170 Millionen € hätten kaufen können und ein Karius nach dem verlorenen CL-Finale schnurstraks abgesägt wurde?
Ich weiß nicht, wer hier Socio oder etwas anderes ist, ich bin jedenfalls noch "in der Probezeit", aber wir Fans sollten uns in einer sich so rasant verändernden Welt wohl oder übel konkret mit dem Gedanken befassen, ob in Zukunft nicht eine Veränderung her muss, statt immerzu darauf zu beharren, dass es noch ein kleines bisschen so weitergehen kann wie seit Ewigkeiten. Ein neuer Vorstand und ein paar Gehaltskürzungen halten uns vielleicht kurzfristig am Leben, aber die gesamte Maschinerie läuft trotzdem unverändert weiter. Irgendwann stehen die nächsten Vertragsverlängerungen an, dann gibt es das nächste europäische Toptalent, das man gern als Aushängeschild haben will etc. Andernorts wird über eine Superliga geredet, wir haben seit kurzem die komplett unnötige Nations League, Blatter, Infantino und Platini, egal wer wo sitzt, sie alle haben Dreck am Stecken... Wenn man den Sport nicht verändern kann, dann muss man sich dem Sport anpassen, aber wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit (pun intended).

Die MD will von einer Streichliste wissen, die folgende vier Spieler beinhaltet: Umtiti, Alenya, Firpo, Emerson.
Diese Spieler sollen auf Teufel komm raus im Winter abgegeben werden, um Geld in die Kassen zu spülen. Für Firpo erhofft man sich angeblich eine Ablöse in Höhe von 10-15 Millionen €, Alenyas Wert wird auf 18-20 Millionen taxiert. Umtitis Marktwert gilt mittlerweile als "unmöglich einzuschätzen",
Der vierte Spieler, der verkauft werden soll, über den Barca aber gar nicht mehr verfügen kann, ist Emerson. Der wurde im Sommer an Betis verkauft. Allerdings wird Barca an einem Weiterverkauf beteiligt. Der AC Milan soll interessiert sein und nun will man da aus der Ferne so gut es geht Druck machen, um die paar Prozente auch einzustreichen.
Mit dem Hintergrund hält man sich noch eher bedeckt. Mal wird davon gesprochen, den Verein vor dem Ruin zu bewahren, mal ist wieder gleich von Neuverpflichtungen für die angestrebten sportlichen Erfolge die Rede.

Du vergisst dabei einen Hinweis von Interims-Präsi Tusquets: man muss erst verkaufen, um zu kaufen! Man will ja auf Druck von Koeman, womit er sicher recht hat, Garciá und Depay im Januar holen. Die Millionen, die das kosten soll, liegen ja nicht mehr in der Portokasse. Noch vor ein paar Wochen wurde auch noch über einen weiteren Niederländer spekuliert. Da muss man eben erst einmal Liquidität schaffen.

Es hieß ja, bis gestern musste man sich mit den Spielern über die Gehaltskürzungen einigen.
Die selbstgesetzte Frist ist ohne Einigung abgelaufen. Damit war eine einseitige Gehaltssenkung durch den Klub vorerst vom Tisch, bei der juristische Streitereien gedroht hätten. Ein Vorschlag sieht laut Mundo Deportivo vor, dass die einbehaltenen Gelder in künftigen Jahren nachgezahlt werden, wenn die Pandemie vorbei ist.
Rückblickend kann man natürlich einfach sagen, dass es wohl nicht schlechter gekommen wäre, wenn man im Sommer Messi für +100 Millionen € abgegeben hätte. Da wären benötigte Neuverpflichtungen wie Garcia und Depay jetzt hier, man hätte weniger Druck, Spieler wie Umtiti und Firpo zu verramschen und die knapp 100 Millionen € Jahresgehalt von Messi hätten Barca Luft zum Atmen gegeben.

Neue, weniger schöne Nachrichten:
Die spanische Liga hat die neuen Gehaltsobergrenzen für die Klubs festgelegt. Wie aus der offiziellen Liste der Liga hervorgeht, darf Barca in dieser Spielzeit "nur" 382,7 Millionen € an Spieler und Trainerteam bezahlen. Damit wurde die Obergrenze für Barcelona fast halbiert, im Vorjahr lag die Summe noch bei 671,4 Millionen Euro.
Der Klub strebt einen teilweisen Gehaltsverzicht seiner Profis an, bislang konnte allerdings noch keine Einigung erzielt werden.
Der Betrag umfasst die maximalen Gesamtausgaben für den Profikader, das Trainerteam sowie die Spieler der eigenen Akademie. Insgesamt dürfen die 20 Erstligisten 2,33 Milliarden € ausgeben, dies entspricht einem Rückgang gegenüber der Vorsaison um 610 Millionen €.

Wie sieht das da eigentlich aus?
Woran ist das geknüpft wieviel man ausgeben darf und was ist wenn man es nicht einhalten kann?
Es ist ja offensichtlich nicht bei jeder Mannschaft gleich.
Das ganze hört sich ja schon fast wie bei nem Salary Cap wie bei den Amis mit ihren Franchises an.
Da muss es doch auch Regelungen für bestehende Verträge geben?
Auch bei den Amis muss die Franchise nicht gleich dann Spieler los werden, damit sie wieder unter den Cap kommt wenn sich der ändert.
Ansonsten müsste man ja hergehen und die Verträge so gestalten, dass man sie prozentuell an diese Grenze bindet.
z.B. Messi verdient 20% des Caps, Sergi 3%, der Zeugwart 0.00001.....
Auf der anderen Seite würde ich ein Salary Cap ja grundsätzlich begrüßen,
ist es aber nur in einem Land der Fall und dann auch nicht für alle gleich, dann ist das ja erhebliche Wettbewerbsverzerrung.

@Tical
Beim nächsten Mal bitte mit Quelle und klaren Angaben, damit man es nachvollziehen kann.
Laut spanischem Statistik-Amt sind das Zahlen über die Gehaltsausgaben entsprechend der Haushaltsplanungen der Vereine für die Saison 2020/21. Real Madrid plant zB mit 468,5 M Euro. Interessant dass Barça schon den Gehaltsverzicht seiner Großverdiener eingestellt hat, aber was soll man machen, wenn die Einnahmequelle Tourismus am Boden liegt und die Gehälter nicht finanzierbar sind.
Es gibt mit Sicherheit keine Salary Cap seitens der Liga oder des Fußballverbandes. La Liga ist und bleibt eine erzkapitalistische Gesellschaft. Woran ich mich erinnere, war der Versuch einer Jahr für Jahr gerechteren Verteilung der Werbeeinnahmen der Liga, weil davon auch die Großen früher immer den Löwenanteil bekamen.

Für mich klingt das durchaus wie eine Gehaltsobergrenze, wenn der Verband für jeden Verein festlegt, wie viel ausgegeben werden kann.
Es ist natürlich nicht absolut, sodass Budget x feststeht und eine rote Linie zieht, sondern die Gehälter werden halt an den Umsatz gekoppelt und wenn der jetzt pandemiebedingt sinkt, dann sind entsprechend die Gehälter zu senken.
Der Verband legt nahe, soundsoviel % vom Umsatz sollten höchstens für Gehälter ausgegeben werden. Barca lag da ja mal bei rund 80 %. Zum Vergleich: Real Madrid lag ungefähr bei 50 %. Also von allem, was die eingenommen haben, haben die nur die Hälfte in die Gehälter gesteckt, während wir mehr als drei Viertel dafür verbraten haben. Das sind schon Welten.
€dit:
@Rumbero: Ich habe diese Aussagen von der Marca und die hat mit Javier Tebas gesprochen.

Da hat die Marca schlecht übersetzt. "Salary cap" heißt im US-Sport, die Liga gibt feste Obergrenze für die Gehälter egal wie viel der Club umsetzt. Vielleicht bezieht sich die Zahl von 707 M Euro im Text darauf ("excess salary expenditure"). Ich vermute, dass die Liga auf der Basis der laut Haushaltsplanung des Vereins vorgesehenen Einnahmen eine Vorgabe für Gehaltsausgaben errechnet, die dann auch verpflichtend ist.
Okay, es ist transparent und erschwert vielleicht die Schuldenmacherei. Aber die 300 M Euro fehlen ja aufgrund der Pandemie, einer Ausnahmesituation. Das heißt, wenn in ein paar Monaten der Impfstoff flächendeckend verteilt werden kann, kommen die Touristen und Zuschauer wieder, aber man darf dann die höheren Einnahmen nicht mehr an die Spieler weiterreichen. Ist vielleicht auch ganz gut so!

Ja, das habe ich ja gesagt: Es gibt keine Obergrenze im klassischen Sinne, dass bei Summe x Schluss ist. Wenn ein Verein plötzlich 10 Milliarden € Umsatz macht, dann darf er natürlich viel mehr ausgeben als zuvor. Die Liga bindet nun die Aufwendungen für Gehälter an den Umsatz(, dass nicht plötzlich der Reihe nach Vereine umkippen und am Ende noch durch Banken gerettet werden müssen, denn das gab es alles schon mal).
Das ist quasi wie eine Art Sonderfahrplan für die Zeit der Pandemie zu verstehen.

Barca hat aktuell noch knapp 200 Millionen € Verbindlichkeiten bei anderen Klubs. Das geht aus den Geschäftsberichten hervor, die man nun offenlegte.
Mindestens 19 Transfers, die Barca in den vergangenen Jahren getätigt hat, sind immer noch nicht vollständig abgerechnet.
U.a. schuldet man Bayern München noch 950.000 € für Arturo Vidal, für Coutinho sind noch 40 Millionen € an Liverpool zu zahlen. Satte 52 Millionen € muss Barca für Pjanic noch nach Turin überweisen, 48 Millionen € hat Barca noch bei Ajax für den Transfer von De Jong offen. Auf jeweils 13 Millionen € warten Valencia (Neto) und Gremio Porto Alegre (Arthur Melo).
Nun, meines Wissens nach war das schon immer so, dass ein Spielerkauf nicht auf einen Schlag bezahlt, sondern über die Jahre der Vertragslaufzeit abgeschrieben wird. Aber sicherlich wäre die ein oder andere Zahlung längst fällig gewesen.

Langes Interview in El Periodico mit Laportas Mann für die Finanzen, Jaume Giró [klar, mit dem Namen ;-)]
Zitat
- Finanzproblem begann mit Neymar-Verkauf in 2017, der Fluch unerwarteten Reichtums
- In 2015 schon 93 M Euro Verlust
- Seit 2017 ist die Gehaltssumme explodiert (330 auf 650 M Euro)
- Plan: Verhandlungen mit Kreditgebern um kurzfristige Verbindlichkeiten in langfristige umzuwandeln
- Kredit von Goldman Sachs über 825 M Euro über 30 Jahre für den Espai Barça ist nicht durch Mitgliederversammlung abgesegnet
- Situation ist hart und delikat, aber auch reversibel
- wollen einen Direktor ernennen, der neue Einnahmen generieren soll

Interessant, danke!
Zitat
- Finanzproblem begann mit Neymar-Verkauf in 2017, der Fluch unerwarteten Reichtums
Muss man auch erstmal hinkriegen, durch Rekordeinnahmen bei einem einzigen Spielerverkauf Finanzprobleme zu kriegen.
Zitat
- Seit 2017 ist die Gehaltssumme explodiert (330 auf 650 M Euro)
Zufällig das Jahr, in dem Messi diesen Megavertrag unterschrieben hat...
Zitat
- wollen einen Direktor ernennen, der neue Einnahmen generieren soll
Ein... Finanzdirektor? Ein Direktor für besondere Beschaffungen? Man darf gespannt sein ;)!

Tja, die haben das Neymar-Geld (222 M Euro) eben quasi zweimal ausgegeben: für Dembélé (140 M Euro) und Coutinho (145 M Euro) und für eine allgemeine Gehaltserhöhung. Das war wahrscheinlich schon ein Schock, dass der Scheich von Paris die volle Ablöse auf den Tisch legte. Da man Messi nicht auch noch verlieren wollte, hat man übereilt den gigantischen Vertrag gemacht. Dann standen natürlich die anderen Helden Schlange, weil sie nicht zu kurz kommen wollten. Hätte von Unternehmer Bartomeu ein seriöseres Geschäftsgebaren erwartet. Schätze dass nun wieder die Namensrechte am Camp Nou auf den Tisch kommen. Damit dürfte kurzfristig am meisten Ertrag zu generieren sein und Laporta hat ja Erfahrungen damit, so was zu verkaufen. Für viele war ja der Unicef-Deal damals von vornherein der Versuch, die Socis und Culers an die Trikotwerbung zu gewöhnen. Generell wird das noch mehr Kommerzialisierung zur Folge haben.
Da war Bartomeu wohl mit den eigenen Möglichkeiten gänzlich überfordert. Coutinho und die Gehaltserhöhungen waren auf jeden Fall ein Schuss ins eigene Knie...
Hat Barca nicht schon den höchsten Umsatz aller Topklubs weltweit? Meiner Meinung nach sollte das Augenmerk darauf liegen die Personalkosten zu senken. Wir sollten versuchen an das Niveau von Real ranzukommen, die entlohnen auch fürstlich, aber ruinieren sich dabei nicht selbst. Ich persönlich bin sehr auf den Sommer gespannt, mir gefällt es dass Laporta Koeman das Vertrauen für die nächste Saison ausspricht. Man wird sehen was sich auf den Positionen IV (Linksfuß) , 6er und 9er tun wird. Bin auch gespannt was Messi im Sommer macht. Meiner Meinung nach hat Joan 3 große Aufgaben:
1. Personalkosten senken, Schulden möglichst begleichen
2. Koeman den Rücken stärken und dem jungen Team Zeit zur Entwicklung geben
3. Die Mannschaft punktuell Verstärken, auf den oben genannten Positionen, in den nächsten 2 Jahren könnten auch ein 2. Tw und ein Alba Back-Up wieder Thema werden...