Noch drei Tage und die Seifenoper des Sommers ist vorbei. Heute sieht's nach Happy End aus - die Diva bleibt wo sie ist - aber wer weiß?

Menschen haben das dringende Bedürfnis, sich in ihrem Nahbereich zurechtzufinden. In unseren Anfängen war das die Savanne Äthiopiens, die Sippe, mögliche Futterquellen und Gefahren. Punkt. Heute ist fast alles komplexer und wir sind angewiesen auf Vermittlung durch Medien. Wir wollen aber trotzdem das Gefühl haben, Bescheid zu wissen. Daraus entstehen dann so fruchtlose Debatten wie auf BW. Jeder pickt sich aus den seriösen, halbseriösen und fragwürdigen Quellen das raus, was gerade passt. Die Internet-Generation scheint auch keine sonderlich solide Ausbildung im Umgang mit Medien zu haben.

Ich versuche immer noch sehr sorgsam und kritisch mit Medien umzugehen, Quellen zurückzuführen, anhand meines Zipfelchens an Fakten über die Lage des FCB die Plausibilität von Meldungen einzuschätzen. Aber das ist ein Haufen Arbeit. Schön wäre es, wenn es ein Medium gäbe, das wirklich nur überprüfte Fakten veröffentlicht. Das ist aber gerade im Sommerloch mit der kapitalistischen Verwertungslogik nicht vereinbar.

Insgesamt halte ich nach meinen Beobachtungen diesen Sommer Mundo Deportivo für viel seriöser als SPORT, aber die haben auch Fakes rausgehauen. Quellen gibt es selten, weil die internen Durchstecher von Nachrichten ihren Namen nicht genannt haben wollen. Ich würde mir wünschen, einfach zwischen Mai und September die Sport-Meldungen zu ignorieren. Klappt aber leider - siehe oben - nicht.

Ich hoffe nur er kommt nicht. Alles andere ist mir ziemlich egal.
Qualität hin oder her, aber ich habe so eine enorme Befürchtung, dass er nach Messis Abgang irgendwann dann den Anspruch stellt die selben taktischen Freiheiten zu haben wie dieser und wir somit uns nicht weiter entwickeln können.
Es kann sich keine Mannschaft mehr erlauben jemanden von Defensivaufgaben zu befreien. Welchen enormen Impact es hat, dass alle an einem Strang ziehen sieht man doch schon seit Jahren bei Atletico. Die hatten zwar gute Spieler,
aber niemals die geballte Qualität wie andere Top-Clubs, waren aber immer vorne mit dabei. Wenn man ehrlich ist, sind das Größtenteils Spieler (gewesen) die, bei allem Respekt, von der individuellen Klasse eher in die Endphase der EuroLeague/Gruppenphase CL zu finden sind.
Die haben aber ständig um die Meisterschaft mitgespielt, zumeist konstanter als Real Madrid und waren 2x im CL Finale. Auch verluste wie ihre Top-Stürmer kompensieren sie immer wieder auf unnachahmliche Weise.
Stellt euch das mit den Spielern Barças vor.

Guter Artikel in El País über die Seifenoper (spanisch culebrón = große Schlange!)
https://elpais.com/deportes/2019/08/30/a...956_403784.html
Zusammenfassung: N hat im März seinen Agenten André Cury bei Barça anrufen lassen, N wollte nach Hause, während sein Vater ihn zu Real bringen wollte. Auf Druck von Messi und Suárez (oder um ihnen zu gefallen) und aus Angst vor N als Verstärkung für Real verhandelte man mit PSG

Ja, Ja, die Medien! :-)
Ich brauche hier niemanden zu belehren, wie Medien funktionieren.
Kleine Story (bin ja unter Journalisten aufgewachsen).
Frau eines berühmten Politikers, beschwert sich im TV, wie schwer es doch ist, als Berühmtheit auch mal ein Stück privat zu sein.
Berühmter "Sektflötenjournalist" fangt schallen zu lachen an uns sagt: "Was glaubt ihr, wer gerade angerufen hat, warum wir so wenig von ihr bringen?"
Wie die Geschichte weitergeht könnt ihr Euch vorstellen.
Klar, das Zusammenspiel zwischen Neymar und Medien funktioniert bestens.
Er ist in den Medien und steigert dadurch seinen Marktwert.
Die Medien zitieren aus "gut unterrichteten Kreisen" (wer immer das ist, und/oder die überhaupt existieren)
In meiner Jugend, haben Medien im Sommerloch, das Ungeheuer von Loch Ness gesichtet. Gelegentlich auch Fliegende Untertassen.
Mit Neymar ist das leichter. Der hat auf seinen Sozial Media Seiten schon tausende Follower.
Nachdem Messi beim Vorstand auch seinen Wunsch nach Rückkehr Neymars deponiert hat (Gerüchten zu Folge), hat sich die Geschichte verselbstständigt.
Ich bin überzeugt, dass Messi nicht immer über den Kader befragt wird. Aber ich bin überzeugt, dass er so viel Einfluss hat, einmal und Ausnahmsweise, einen Spielerwunsch zu deponieren.
Außerdem ist er ja ein Wiederholungstäter. Er ist ja schon privat einem anderen Spieler nachgeflogen um diesen zu überreden!
Daß Neymar kicken kann, steht außer Zweifel.
Mir ist er bei uns lieber, als bei Real Madrid. Auch wenn ich dieser Aktion, sehr, sehr reserviert gegenüber stehe.

Ich hoffe sehr, dass Bartomeu oder andere Vorstandsmitglieder, Abidal oder andere Sportdirektoren, Messi oder Neymar, oder irgendwelche Journalisten von MD oder SPORT ihre Memoiren schreiben. Dann können wir normal Sterblichen endlich herausfinden, was da intern gelaufen ist. Leo scheint ja ein unbedarfter Junge von nebenan zu sein, aber was wissen wir schon? Und da ist ja noch der Vater, der Langeweile hat und gerne Dinge ins Rollen bringt. Der Verein hat sich seit Pep sportlich Messi immer stärker ausgeliefert, wirtschaftlich hängt auch ne Menge von ihm ab. Da kann eine Andeutung Messis über Neymars Wechselwünsche unter einer bestimmten Konstellation - Uneinigkeit im Direktorium - schon genug Druck machen.

Ganz ehrlich, auch, wenn er sportlich eine Verstärkung wäre, ich brauche ihn nicht wieder hier.

Die Frage, die man unabhängig von einer etwaigen Rückkehr allerdings in jedem Fall stellen muss, ist, ob Ous bei uns noch eine Zukunft hat. Stand jetzt würde ich meinen, dass das nichts mehr wird ...

Ousmane danke ich erst mal sehr herzlich für seine Weigerung, sich nach Paris ausleihen zu lassen und damit dem Zirkus ein Ende gemacht zu haben. Diese Entscheidung spiegelt ja auch eine gewisse Motivation wieder, sich bei Barca noch durchzusetzen. Ob er das dann wirklich schafft, sehe ich bei 50:50. Am Ende der Saison wissen wir mehr. Sollte Ous weiter Licht und viel Schatten haben und viele Muskelverletzungen, kann die Bewertung des Falles Neymar im Sommer 2020 ganz anders aussehen - leider.

Längerer Artikel in Mundo Deportivo: seit Barça Qatar als Trikotsponsor aufgegeben hat (2016), nachdem kurz vorher noch mehr gefordert wurde als im Vertrag stand, ist der Scheich von Qatar, Abdullah ibn Nasser ibn Chalifa Al Thani, not amused und Barça beißt auf Granit mit den Versuchen, Spieler bei PSG abzuwerben (Verratti, Rabiot, Thiago Silva, Di Maria). PSG-Chef Khelaifi ist laut Wikipedia Tennispartner des Scheichs. Immer wenn Barça ihnen entgegen kam, haben sie die Bedingungen geändert. "Alle Welt wusste" [hm?] dass PSG Neymar loswerden wollte, nur eben definitiv nicht an uns. Kritik an Bartomeu, der das im Juni schon hätte sagen sollen.

Schwer zu sagen, ob Barça sich wirklich ernsthaft um N bemüht hat, bei all den finanziellen und sportlichen Problemen, die sein Transfer verursacht hätte, oder nur um Messi, Suárez, Piqué und anderen Aktivität vorzutäuschen.

Wenn ich den Artikel lese, dann kommt mir der Gedanke den ein User auf BW hatte, dass das Interesse nur da ist um einen Transfer zu Real zu verhindern und PSG einen unglücklichen Neymar zu bescheren, nicht unplausibel vor.
Wenn die gewusst haben, dass PSG niemals zusagen wird, dann war es gar kein blöder Schachzug um ehrlich zu sein. Man hat im Prinzip 3 ungeliebten Parteien geschadet ohne dabei selbst büßen zu müssen.
Neymar bekommt nicht was er will, Perez bekommt ebenso nicht sein Traumspielzeug und PSG bleibt auf einem Unruheherd sitzen.
Ist wohl ein ähnlicher Poker wie bei Neymars weggang bei dem man sich auf das FFP verlassen hat und auf den Gesamtbetrag auf einen Schlag gepocht hat.
Dass die das über die "Botschafterrolle" aushebeln und das von der Fifa sogar noch geduldet wird, kann man ja wirklich nicht ahnen.
Aber genau wie dazumals hätte man hier auch wieder voll einfahren können. Es ging aber noch mal gut.

Zitat von Falcon im Beitrag #9

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Wenn ich den Artikel lese, dann kommt mir der Gedanke den ein User auf BW hatte, dass das Interesse nur da ist um einen Transfer zu Real zu verhindern und PSG einen unglücklichen Neymar zu bescheren, nicht unplausibel vor.
Wenn die gewusst haben, dass PSG niemals zusagen wird, dann war es gar kein blöder Schachzug um ehrlich zu sein. Man hat im Prinzip 3 ungeliebten Parteien geschadet ohne dabei selbst büßen zu müssen.
Neymar bekommt nicht was er will, Perez bekommt ebenso nicht sein Traumspielzeug und PSG bleibt auf einem Unruheherd sitzen.
Ist wohl ein ähnlicher Poker wie bei Neymars weggang bei dem man sich auf das FFP verlassen hat und auf den Gesamtbetrag auf einen Schlag gepocht hat.
Dass die das über die "Botschafterrolle" aushebeln und das von der Fifa sogar noch geduldet wird, kann man ja wirklich nicht ahnen.
Aber genau wie dazumals hätte man hier auch wieder voll einfahren können. Es ging aber noch mal gut.

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Bei der Prophezeihung gehe ich leider mit dir mit.
Ich kann mir aber vorstellen, dass PSG dann ganz anders unter Zugzwang steht.
Sollte Neymar seine Position nicht ändern und nur zu Barça zurück wollen, dann werden denke ich beide erhebliche Abstriche machen müssen.
Also wenn sie sich nicht ganz dämlich anstellen, dann sollte Barça zumindest verhältnismäßig mit einem Schnäppchen davon kommen.
Bestenfalls zeigt man nun den kalten Rücken weil sich Perez und Fati bis da hin etabliert haben.
Der größte Verlierer dieses Theaters ist Mittelfristig denke ich PSG und ganz ehrlich, mich freuts diebisch.

Guardian: What next for Neymar and PSG?
Sehr lesenswerter Text des Guardian Get French Football News Teams.
Auch sie spekulieren auf eine Neuauflage der Seifenoper in den nächsten Transferperioden.

Laut L'Equipe gab es schon den ersten Streit im Training mit Neymar.
Gott bin ich froh, dass wir dem nochmal ausgekommen sind. Hoffentlich bleibt das so.

Ich bin ja gespannt, wie PSG jetzt mit Neymar durch die Saison geht. Sportlich ist er zu wichtig um ihn à la Rabiot zu verbannen und obendrein fallen jetzt Mbappe und Cavani rund einen Monat lang aus. Unter anderem steht in der CL das wichtige Gruppenspiel gegen Real Madrid an, da werden di Maria und Choupo Moting nicht reichen. Das beste was PSG passieren kann ist dass man sich darauf einigt, dass Neymar in sportlicher Hinsicht alles gibt, würde ihm selbst ja auch zu Begierde verhelfen, und dafür macht man ihm im nächsten Sommer den Abgang leichter oder so. Fakt ist jedenfalls, die 222 Millionen wird man nicht mehr reinbekommen. Bei all dem was passiert ist, mal von Verletzungen und dem normalen Älterwerden abgesehen, wurde in diesem Sommer einfach zu viel aufgewühlt.

Recomendación para los hispanohablantes:
César Luis Menotti: El Barcelona no necesita hoy a Neymar
Immer noch viele Pages im SPORT über Neymar, aber "El Flaco" ist immer lesenswert.