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Aus aktuellem Anlass:
Der FC Barcelona hat die Freilassung der katalanischen Separatisten gefordert, die wegen ihrer Rolle beim Unabhängigkeitsreferendum 2017 inhaftiert wurden.
In diesem Statement erklärt der Klub: "Gefängnis ist nicht die Lösung." Stattdessen fordert Barca einen "Prozess des politischen Dialogs und der Verhandlungen", um den Konflikt zu lösen. Der Oberste Gerichtshof verurteilte am Montag neun katalanische Separatistenführer, von denen die meisten Mitglieder der ehemaligen katalanischen Regierung waren, zu Haftstrafen zwischen neun und 13 Jahren. Einige von ihnen befinden sich seit fast zwei Jahren in Untersuchungshaft.
Das ist für mich "mes que un club". Die Franco-Zeit liegt vielleicht lange genug zurück, dass man bei diesem Motto heutzutage nicht mehr daran denkt, dass Barca auch ein politisches Sprachrohr ist (gibt ja Leute, die meinen, das beziehe sich ausschließlich auf die Jugendarbeit und eine besondere Spielphilosophie). Aber der Klub wird wohl immer wieder diese Position einnehmen.

Zitat
El FC Barcelona, com una de les entitats de referència de Catalunya, i d'acord amb la seva trajectòria històrica, des de la defensa de la llibertat d'expressió i del dret a decidir, avui, després de la sentència condemnatòria dictada pel Tribunal Suprem amb relació al procés obert contra els líders cívics i polítics catalans, manifesta que:
De la mateixa manera que la presó preventiva no va ajudar a resoldre el conflicte, tampoc ho farà la presó dictada avui, perquè la presó no és la solució.
La resolució del conflicte que viu Catalunya passa, exclusivament, pel diàleg polític.
Per això, ara més que mai, el Club demana a tots els responsables polítics que liderin un procés de diàleg i negociació per resoldre aquest conflicte, que també ha de permetre l’alliberament dels líders cívics i polítics condemnats.
El FC Barcelona manifesta també tot el seu suport i solidaritat a les famílies dels que són privats de la seva llibertat.
(Der FCB als eine Referenzeinrichtung Kataloniens und in Übereinstimmung mit seiner Geschichte der Verteidigung von Redefreiheit und Selbstbestimmungsrecht, gibt heute, nach dem Urteil durch den Obersten Gerichtshof im Zusammenhang mit dem Prozess gegen katalanische Anführer und Politiker, bekannt dass:
- genauso wenig wie die [fast zweijährige] Untersuchungshaft den Konflikt nicht gelöst hat, werden es die heute verhängten Haftstrafen tun, weil das Gefängnis keine Lösung ist.
- Die Lösung des Konfliktes kann ausschließlich durch politischen Dialog erfolgen
- daher fordert der Club, jetzt mehr als zuvor, von allen Verantwortlichen, dass sie einen Dialog und Verhandlungen führen, um den Konflikt zu beenden, der auch die Freilassung der verurteilten Anführer und Politiker zulässt.
- Der FC Barcelona drückt damit seine ganze Unterstützung und seine Solidarität aus für die Familien jener, die ihrer Freiheit beraubt sind)
Ich finde es auch gut, dass der Klub sich hier engagiert. Die Urteile - bis zu 13 Jahre wegen Aufruhr und Veruntreuung, wegen der Durchführung eines illegalen Referendums und dessen Finanzierung durch öffentliche Mittel - sind eine Schande, immerhin wurde der Anklagepunkt Rebellion nicht vom Gericht bestätigt. Ich bin gespannt, ob die Urteile vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte kassiert werden. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass der spanische Rechtsstaat Leute, die die Verfassung gebrochen haben, nicht einfach mit Blumen nach Hause entlässt. Welche Strafe da angemessen scheint, weiß ich nicht, aber sicher nicht 9-13 Jahre. Die Forderung der FCB-Erklärung auf Freilassung ist natürlich naiv. Zwar kann der König auf Vorschlag des Justizministers Begnadigungen aussprechen, aber das ist von Felipe Borbón gerade in diesem Fall nicht zu erwarten. Der FCB muss auch aufpassen, sich nicht zum Sprachrohr der Separatisten zu machen. Schließlich ist Kataloniens Bevölkerung je zur Hälfte pro und contra Unabhängigkeit und in der Stadt Barcelona selbst noch stärker dagegen.

Als hätten sie es geahnt, liefert Arte einen Beitrag zum letzten Referendum, Puigdemont im Exil, der aktuellen Spaltung in Spanien etc.
Zu sehen auch noch mal am 20.10. im TV.

Zitat von Rumbero im Beitrag #2
Der FCB muss auch aufpassen, sich nicht zum Sprachrohr der Separatisten zu machen. Schließlich ist Kataloniens Bevölkerung je zur Hälfte pro und contra Unabhängigkeit und in der Stadt Barcelona selbst noch stärker dagegen.
Sehe ich genauso. Es ist gut, dass man sich einsetzt, dass diese Wahnwitzigen Strafen zumindest reduziert werden, aber genauso sollte man mMn nicht Stellung beziehen, sondern als Mediator fungieren. So wie sie in ihrer Aussendung von Redefreiheit und Selbstbestimmungsrecht sprechen, müssen sie auch für die Katalanen eintreten, die keine Separierung wollen und hier nicht Partei ergreifen.
Die ganze Situation ist sowas von ärgerlich, denn wenn die Regierung dieses Referendum zugelassen und unterstützt hätte, wäre sehr sicher für den Verbleib gestimmt worden und die Sache hätte sich erledigt gehabt. So wie bei den Schotten.
Dadurch, dass es verboten wurde, sind natürlich ein Großteil der "Nichtseparatisten" nicht zur Wahl gegangen. Ich denke es wäre ein Leichtes gewesen, diese Leute zur Wahl zu bewegen. Denn sind wir uns ehrlich, es gibt mehr Faktoren die gegen eine Abspaltung sprechen würden als für. Alleine schon die EU zu verlassen und vermutlich nicht mehr rein zu können weil Spanien ein Veto einlegen wird ist hart genug. Da dann Handelsverträge auszuhandeln wird kein Zuckerschlecken. Eine andere Sache wäre es wenn Spanien es den Briten nachmachen würde und man so die Chance hätte weiter in der EU zu bleiben. Dies ist aber nicht der Fall.

Zitat von Rumbero im Beitrag #2
Der FCB muss auch aufpassen, sich nicht zum Sprachrohr der Separatisten zu machen.
Scheinbar ist das gerade in vollem Gange.
Das Statement von Barca auf ihrer Homepage wertet man in Madrid natürlich als klare Positionierung hinter den Separatisten. Pique twitterte kurz danach: "Stolz, Teil dieses Klubs zu sein"
Derweil plädieren Verband und Regierung dafür, das Spiel stattdessen am 18. Dezember auszutragen. Liga-Präsi Tebas ist (noch) dagegen.
Valverde gestern auf der PK, gewohnt lässig: "Wenn das Spiel morgen oder übermorgen wäre, okay… aber es sind noch neun Tage. Ich bevorzuge, dass wir spielen; im Camp Nou. Meine Spieler bevorzugen das auch. Ich habe keine Zweifel daran, dass wir am 26. Oktober ohne Probleme spielen können."