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Der Internationale Sportgerichtshof TAS hat das UEFA-Urteil gegen Manchester City und den Ausschluss aus der CL kassiert. Begründung: Verein hat nicht die Eigenkapitalbildung als Sponsorengelder verschleiert. Manche Vorwürfe waren außerdem verjährt.
City kann nächste Saison CL spielen, das heißt auch Pep wird wohl bleiben und die besten Spieler kommen nicht auf den Markt. Darüber hinaus macht der Beschluss das FFP endgültig zur Lachnummer. Wenn hinter dir als Sponsor ein ganzer Kleinstaat steht, der durch den Verkauf fossiler Energiequellen und letztlich durch umweltzerstörerische indirekte CO2-Produktion Milliarden einnimmt, und nicht nur ein Unternehmen, kannst du dir aussuchen, welcher Pseudo-Sponsor absurd überhöhte Zahlungen an deinen Club abdrücken soll, ohne dass du formal daran beteiligt bist. Ich kann nur hoffen, dass die UEFA das FFP nun sattelfester formuliert, aber mein Vertrauen in diese Institution ist eher null. Es dürfte aber in erster Linie an den anderen Vereinen liegen, die lieber ein, zwei faule Mitbewerber akzeptieren würden als umfassende Kontrollen ihrer Geschäfte durch den Verband. Mittelfristig haben die Vereine im Besitz der Mitglieder vermutlich kaum noch eine Chance, ganz oben mitzuhalten. Natürlich kann man Erfolg nicht mit absoluter Garantie kaufen, das zeigen ja bisher die Beispiele PSG und City, aber die Wahrscheinlichkeit kann man ein ordentliches Stück verbessern. Anders organisierte Vereine können das nur durch mehr Arbeit und Cleverness halbwegs ausgleichen.

Echt eine Schande. Das ganze ist doch einfach ein schlechter Witz.
Erst das mit Neymar, wo der Scheich ihm einen Botschafter Deal über x00Mio € gibt, dass er sich selbst raus kaufen kann, und das dann nicht PSG angekreidet wird, nun das.
Stellt sich schon fast die Frage wieviel Mio der TAS erhalten hat...
Für was entscheidet eigentlich überhaupt noch die UEFA wenn sie ohnehin so einfach von einem TAS overruled wird?

Das ist hoffentlich der Sargnagel für die UEFA. Der Laden kann wirklich zugemacht werden.

Und noch was zu lesen dazu aus der Süddeutschen mit ein paar mir jedenfalls neuen Aspekten.

Ich frage mich nur was jetzt ihr Vergehen war, denn die 10 Millionen Strafe müssen ja einen Hintergrund haben. Entweder Freispruch oder Bestätigung des UEFA-Urteils (oder?!).

Sehe ich auch so. Ich traue mich wetten da ist was krummes gelaufen.

Die 10 M Euro Strafe gab es für mangelnde Kooperation des Clubs mit den Ermittlern der UEFA.
Sieht aus als habe die Ermittlungskommission der UEFA einfach juristisch schlampig gearbeitet. Grundsätzlich hat man ja nicht die Daten, die man bräuchte, um den Clubs etwas nachzuweisen. Wie schon gesagt, besteht kein Interesse bei den Vereinen daran, die Karten auf den Tisch zu legen. Da akzeptiert man lieber ein paar schwarze Schafe. Selbst wenn der Verband wollte, könnte er eine erweiterte Kontrollbefugnis wohl kaum durchsetzen. Da tauchten dann plötzlich die Mails der Football Leaks auf, in denen schwarz auf weiß stand, dass der Scheich die Sponsorengelder großzügig aus eigener Kasse 'aufgerundet' hatte. Dumm nur dass das meiste davon schon verjährt war. Bin gespannt, ob die Regeln in der nächsten Zeit doch noch wasserdichter formuliert werden.

Dieses ganze Abu-Dhabi-Connection, die 800 Millionen und den Umgang von Pep mit der FFP-Affäre finde ich schon extrem unappetitlich. Ich mag ihn ja immer noch sehr. Aber ich frage mich, was er sich davon erhofft, sich für 1 Milliarde ein Team zusammenzukaufen. Wenn sie dann endlich die Champions League gewinnen sollten, wird es immer heißen, sie haben es nur mit der Kohle des Scheichs geschafft. So kann man sich als Trainer ganz bestimmt nix beweisen.

Apropos, Rumbero: Ich habe vor kurzem bei Amazon Prime die Doku über ManCity geschaut. Da haben sie tatsächlich einige alte, eingefleischte Fans interviewt und darauf aufmerksam gemacht, dass City ja schon lange existiert. Vor allem brüstet man sich damit, der einzig wahre Manchester-Klub zu sein, weil die Spielstätte von United, das Old Trafford, gar nicht in Manchester liegt sondern lediglich in einem Vorort/Außenbezirk. Und: Trotz des Abstiegs in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten in den späten 1990er Jahren erschienen konstant 32.000 Zuschauer zu den ausverkauften Spielen. Na ja.
Man wird dennoch nie die Scheich-Millionen los. Ich meine, zweimal Meister, einmal 37 und 68, seit der Übernahme 4x: 2012, 2014, 2018, 2019. Dieses Urteil ist vor allem Wasser auf die Mühlen.

Die UEFA plant womöglich eine tiefgreifende Reform des Financial Fairplay. Laut einem Bericht des "kicker" könnte das Limit für Investorengelder komplett aufgehoben werden. Demnach soll die DFL den Klubs der Bundesliga und 2. Liga auf der jüngsten Mitgliederversammlung bereits ein entsprechendes Vorschlagpapier der UEFA präsentiert haben.
"Investorenfinanzierte Gesamtkosten wären unlimitiert. Klubs mit Investoren ohne Renditeerwartung würden profitieren", zitiert der kicker aus dem ihm vorliegenden Papier zu den geplanten Reformen.
Mit einer derartigen Deregulierung wäre das Financial Fairplay in seiner bisherigen Form ad absurdum geführt. Während Investoren bislang innerhalb von drei Jahren maximal 30 Millionen € Defizit eines Vereins ausgleichen durften, könnten sie dann ungezügelt Geld zuschießen.
Andrea Agnelli, Vorsitzender von Juventus Turin, hatte allerdings kürzlich bereits von "breit angelegten Reformen im Gesamtbereich Financial Fairplay 3.0" gesprochen. Generelle Veränderungen des FFP waren nach den Pleiten in den Verfahren gegen Manchester City oder zuvor Paris St. Germain auch von vielen Seiten gefordert worden.
Insbesondere in Deutschland ging der Tenor bislang jedoch in eine gänzlich andere Richtung. So hatte sich die "Taskforce Zukunft Profifußball" vielmehr eine "konsequente Umsetzung eines verschärften Financial Fairplay" auf die Fahne geschrieben und keine weiteren Aufweichungen.

Tolle Rechtsauffassung: ich kann die Clubs, die gegen die Regeln verstoßen, nicht bestrafen, also hebe ich die Regel auf!

Das ist ja echt traurig, aber war wohl so zu erwarten. Hauptsache kleinere Clubs wurden abgestraft...

@Rumbero:
Genau so wird es wohl sein. Dein Bentley kann keinen Platten bekommen, wenn du ihn einfach im See versenkst!

Ganz schlechte Karten für die letzten Vereine im Besitz der Mitglieder. Denn kein Scheich, Oligarch oder Milliardär investiert mehrere hundert Millionen ohne das Sagen zu haben. Tendenziell führt das in Richtung strukturelle Unterlegenheit.