Kleine Wasserstandsmeldung: Dembele soll heute, nachdem er das Angebot Barcas ausgeschlagen hat, noch 48h Zeit für eine Entscheidung bekommen haben. Jetzt im Winter gehen will er natürlich nicht, Barca droht nach wie vor mit der Tribüne bis zum Saisonende. Xavi will vermeiden, dass Ous bei jedem Heimspiel ausgebuht wird, weil sich das negativ auf das ganze Team auswirken könnte.

Tja, wir haben offiziell wieder eine Seifenoper.

Jetzt lässt der Berater die Situation wohl eskalieren. RMC Sport zitiert ihn übersetzt etwa so:

"Wenn Barcelona reden wollte, hätte sie versuchen können, mit uns an einen Tisch zu kommen. Es gibt keine Gespräche, sondern Drohungen, dass er nicht mehr spielen wird. Und das ist verboten. Wir werden die Rechte von Ousmane Dembele gegebenenfalls geltend machen."

"Das funktioniert bei Leuten wie uns nicht. Vielleicht funktioniert es bei Beratern, die mit dem FC Barcelona verbündet sind. Das ist bei mir nicht so. Ich vertrete die Interessen meines Spielers. Wir sind auch nicht hier, um die Debatten in den sozialen Netzwerken anzuheizen. Aber die Wahrheit muss gesagt werden. Ja, wir haben anspruchsvolle Forderungen, aber wir haben bereits gezeigt, dass Ousmanes Vereinswahl nicht vom Geld diktiert wurde, sonst wäre er nicht hier."

"Wir wissen nicht, was wir tun werden, nichts ist abgeschlossen. Aber die Chefs sind auf dem besten Weg, Ousmane zu verlieren. Wir haben von Anfang an gezeigt, dass wir reden wollen, natürlich unter bestimmten Bedingungen, aber ohne die Tür zu schließen."

Das ist doch mal liebreizend und zuvorkommend! Hey, sei doch froh, dass ich dich die ganze Zeit beleidige, die Tür ist ja nicht zu!11
Ich frage mich einmal mehr, warum Dembele sich von seinem Berater nicht trennt, wenn es offensichtlich so eine Richtung nimmt. Fragt man Ous zu der Situation, dann betont er immer wieder seine Liebe zu Barca und ist dankbar für die (viele) Aufbauhilfe. Mir fällt da nur das Offensichtliche ein: er hat keinen Ersatzmann für diese Arbeit. Dass Ous selbst verhandelt oder pro forma seine Frau als Managerin angibt? Undenkbar. Das Transferfenster schließt in zwei Wochen, das ist nicht viel Zeit um sich jetzt noch solcher Dinge anzunehmen.

Angeblich wird Ous parallel schon bei allen möglichen Klubs angeboten, größtenteils für Schleuderpreise (20-30 Millionen). Ganz nach dem Motto: besser als gratis. Das ist ein Seiltanz, man könnte meinen, unsere Vereinsführung ist seit ihrem Amtsantritt im März 2021 schon um 10 Jahre gealtert.

Alemany ganz frisch über Dembele.

- Ous muss den Klub so schnell wie möglich verlassen
- Der Klub hat die Vertragsgespräche beendet
- Der Klub braucht Spieler, die sich ihm (dem Klub) gegenüber verpflichtet fühlen, das sei bei Ous nicht der Fall
- Die Entscheidung des Trainers, ihn nicht nach Bilbao mitzunehmen, ist klar
- Der Klub erwartet, dass Ous bis zum 31. verkauft wird

Das scheint es dann wohl tatsächlich gewesen zu sein.

Diese Gedanken teile ich vollkommen.
Ich war ja immer schon ein großer Dembele-Fan und habe ihn oft verteidigt, immer wieder an eine Besserung geglaubt. Doch vermutlich ist es so besser, wenn man sich auch von dieser "Altlast" aus den verschwenderischen Bartomeu-Tagen trennt. Vermutlich hätte Ous seine 140 Millionen € Ablöse nur mit einem Ballon d'Or zurückzahlen können oder sowas... Auf jeden Fall einmal mehr ein Lob an Alemany, sich hier so klar zu positionieren und sich nicht auf der Nase herumtanzen zu lassen. Wie du richtig sagst: Kein Spieler steht über dem Verein.
Ironischerweise ist Ous alles andere als die klassische Diva. Wenn ich mich da z.B. an Neymar erinnere, puh... Ous war auf dem Platz eigentlich immer ein stiller Arbeiter, hat nie lamentiert oder eine Show abgezogen, die mit Fairness nicht mehr viel am Hut hat.

Damit werden rund 17 Millionen € Jahresbruttogehalt frei.

Was dieses Beraterdasein angeht, wüsste ich gerne mehr. Scheinbar ist es eben nicht so einfach, dass man seinen Berater mal eben feuert und die Dinge selbst in die Hand nimmt. Ich meine, erstens gibt es dafür auch Verträge, die nicht einfach gebrochen werden können. Da will sich doch jeder 500x absichern. Und kein Berater bedeutet aus meiner Sicht erstmal, dass der Spieler selbst alles in die Hand nimmt. Gibt es irgendeinen Profi, der sich selbst erfolgreich managt? Mir ist keiner bekannt. Das geht los bei Terminplanungen über das Wahrnehmen von Sponsorendeals bis tief rein ins Arbeitsrecht, sowas muss man über Jahre lernen und dann auch natürlich mit den richtigen Leuten vernetzt sein. Das macht doch kein Spieler neben 5x Training die Woche und 3+x Wettbewerben mit ständigen Auswärtsfahrten. Plus dann noch Privat- und Familienleben. Ich kenne das aus dem Darts, das ist eine absolute Nischensportart, die erst seit 4-5 Jahren in Deutschland richtig ins Rollen kommt, und selbst da haben die Profis irgendwann ein Management. Ist dann zwar meistens der Ehepartner, aber es geht ja darum, dass man das als Sportler einfach gar nicht alles unter einen Hut bekommen kann. Da mache ich Ous wahrlich keinen Vorwurf.

Die andere Seite sieht aber halt eben so aus, dass Spielerberater das Krebsgeschwür des modernen Profifußballs zu sein scheinen, die vor Teenagern schon mit den dicken Scheinen herumwedeln und ihnen sonstwas erzählen - immer mit dem Blick auf die eigene Provision. Dem ist im Endeffekt egal, ob Ous bei Barca, Newcastle oder Kalkutta spielt, es wird so oder so ein neuer Vertrag aufgesetzt, bei dem neue Kohlen fließen. Hm, schwierig, sich da ein abschließendes Urteil zu bilden, woran et jelegen hat.

Kurz noch was zu Xavi: Er scheint das auch sehr professionell zu deichseln. Sagt von Anfang an: "Hier, Ous, ich will dich, aber du musst halt auch wollen." und jetzt wo die Sache eskaliert, streicht er ihn kurzerhand aus dem Kader und beteuert in der Presse noch mal, dass eine Entscheidung getroffen werden muss. Da ist gar kein Platz für Stunk innerhalb der Kabine. Ich liebe es ja, wenn Leute lösungsorientiert denken ;).

Dembele ist heute nicht zum Training erschienen. Offiziell habe er Magenprobleme.
Tja, das wars wohl. Am 12.1. im Clasico hat er zuletzt gespielt. Egal wie man sich trennt, ich finde es immer schade, wenn man nicht weiß, dass das letzte Spiel das letzte Spiel war.

Ous soll sich mit PSG einig sein. Im Raum stehen 20 Millionen € Ablöse oder ein Tausch mit Icardi oder Juan Bernat.
Ziemlich viele Oders, aber es ist halt Deadline Day, da wird an allen Fronten gekämpft. Quelle ist einmal mehr Gerard Romero.