Entscheidend für die nächsten Monate ist der Umgang des neuen Trainers mit den "vacas sagradas" (heiligen Kühen = Kapitänen). Ignorieren wir mal für einen Moment ihre Rolle im Niedergang der Mannschaft und ihre Macht in der Kabine und konzentrieren uns aufs Fußballerische: gibt für mich eigentlich nur eine Entscheidung: Stammplatz Bank. Pique und Busquets haben immer noch etwas zu geben, aber ob das bei aller Schläfrigkeit oder Langsamkeit noch einen Mehrwert ausmacht, bezweifle ich. Das Spiel gegen Rayo geht auf die Kappe von Busi, das hat er immerhin offen eingeräumt, Pluspunkt. Ein anderes Mal ist es dann Piqué, der nicht rechtzeitig zurückkommt. Beide haben immer noch ein paar tolle Spiele oder Momente, aber der Zug ist abgefahren, zumal sie Rhythmus und Tempo koordinieren. Sie sind einfach viel zu sehr durch die letzten Jahre geprägt. Einerseits durch die Arroganz der Pokalabräumer 2008-12 und andererseits durch die Traumata der Klatschen. Da geht man besser das Risiko, es mit jungen Leuten wie Araujo, Garcia, Mingueza bzw. Nico oder FdJ zu probieren, als ihnen weiter zu vertrauen. Sie dürfen ja gern in weniger wichtigen Spielen ran, wobei das natürlich genau die sind, in denen sie meist lustlos und unkonzentriert agieren.

Koeman war ja schon an dem Punkt, denkt an den Doppelsechser, aber nach ein paar Wochen war alles wieder ins 4-3-3-Dogma eingeordnet und Busquets und Piqué konnten ihren routinierten Stiefel runterspielen. Seitdem sind sie wieder unantastbar. Da wüsste ich nur zu gern, was passiert ist. Ob Xavi die notwendige Härte in dem Fall mitbringt, wage ich zu bezweiflen, das ist natürlich für ihn ein noch größerer Gewissenskonflikt als für Trainer von außen. Lassen wir uns überraschen.

Laut SPORT hat die Führung den Kapitänen auch schon signalisiert, dass man komplett aufräumen müsse, um wieder erfolgreich zu werden. Auch in der Mannschaft wird viel über ihre Leistungen diskutiert.

Offiziell: Interimstrainer Sergi Barjuán.