Die haben sich ja längst getrennt, wir werden nur nie erfahren, wer in den Verhandlungen über Gehaltskürzungen die Super-Egoisten waren und wer bereit war, sich wirklich für den Klub einzusetzen. Für die verbleibenden Kapitäne ist es ja jetzt bequem, der Druck ist raus mit Messis Riesengehalt, eine Einigung wurde ja noch nicht gemeldet. Immerhin können die 4 Neuen, so Laporta, jetzt registriert werden, und sind dann wirklich spielberechtigt.

Leider gibt es in Bezug auf die Aufklärung der HIntergründe mehr Nebelkerzen als Informationen. Bleibt uns nichts anderes übrig, als uns auf das Spiel mit dem rollenden Ball zu freuen. Morgen Abend wird es dann eher ein trauriges Gamper und das Spiel gegen Juve sicher auch kein Zuckerschlecken. Aber vielleicht kommt das Koeman-Team schon mit ersten Ideen zur Neuverteilung der offensiven Aufgaben. Na, was soll's, der Umbruch muss nun vollendet werden, die Ära Messi ist zu Ende und Barça muss sich emanzipieren. Ich denke, dass wir ganz gut dafür aufgestellt sind. Gut ist auch, dass die 10 Jahre alten Hierarchien nun endlich fällig sind, hoffentlich gibt es dann eine andere Mentalität im Team, auch wenn man natürlich etwas kleinere Brötchen backen wird.

Jetzt lese ich endlich den Artikel in El País, den ich heute morgen schon entdeckt habe, Fragen und Antworten im Fall Messi.

Da findet man auch ein paar seriöse Zahlen. Leos letztes normales Jahresgehalt war 138 Millionen Euro [brutto]. Für die 5 Jahre des neuen Vertrags bis 2026 waren insgesamt 350 M Euro vorgesehen, also durchschnittlich 70 M Euro pro Jahr - egal ob als Spieler oder als Botschafter. Das ist natürlich absurd und auch kein Entgegenkommen der Familie Messi. Setzt man das alte Gehalt an für die geplanten 2 Jahre bei Barça an, kommt man auf 276 M Euro. Die übrigen 74 M Euro fände ich für 3 Jahre Botschafter-Tätigkeit eines Spielers einer MLS-Mannschaft mehr als ausreichend, zumal zu erwarten wäre, dass Barça weniger Leibchen von ihm verkaufen würde. Der angebliche Verzicht war also nur ein Taschenspielertrick. Kein Wunder, dass die Liga nicht zugestimmt hat. Da kann man sich auch vorstellen, warum die Kürzungsbereitschaft der anderen Kapitäne nicht überwältigend war.

Tebas versuchte dann wohl, Barça für das CVC-Projekt zu ködern, mit dem Messis Registrierung kein Problem gewesen wäre. Auch so ein Trickster! Angeblich hat das Laporta dann abgelehnt, weil man nicht einen Teil der TV-Rechte auf 50 Jahre abtreten wollte. Alles sehr dubios, ernsthafte Bemühungen um ein Erreichen der Gehaltsobergrenze sehen anders aus. Die Liga hätte allerdings auch flexibler sein dürfen, zumal die Einnahmen ja aufgrund der Pandemie weggebrochen sind, eine Aussnahmesituation und kein wirtschaftlicher Alltag.

Es gibt wohl noch ein paar mehr Verantwortliche für den Messi-Schock als man uns weismachen will, darunter die altgedienten Millionäre und Milliardäre, die in der Öffentlichkeit immer als treue Culers präsentiert werden, zu jedem Opfer für den Klub bereit. Das ist alles Bullshit. Ich werde nie verstehen, wie jemand, der vielleicht schon milliardenschwer ist, immer noch gieriger werden kann. Messi könnte auch, das wurde schon auf BW angedacht, für lau arbeiten und von zweistelligen Werbemillionen entspannt und gut leben. Das wäre eine schöne Geste für den Verein, der ihm einst die Hormontherapie bezahlt hat, als er noch keine Garantie hatte, dass Leo der Superstar werden würde.

Zitat von Rumbero im Beitrag #214

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Messi könnte auch für lau arbeiten und von zweistelligen Werbemillionen entspannt und gut leben. Das wäre eine schöne Geste für den Verein, der ihm einst die Hormontherapie bezahlt hat, als er noch keine Garantie hatte, dass Leo der Superstar werden würde.

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Adéu, Leo! War ne tolle Zeit, nur die letzten Jahre teilweise etwas lang.

Was wieder sauer aufstößt, ist deine Selbstbeweihräucherung wie schon im Rahmen der Bürofax-Affäre 2020. Nehme an, Papa Jorge erzählt dir von den Vertragsgeschichten und finanziellen Spielchen, die er abzieht, nur einen Teil, weil du es auch so willst und es dich eh nicht interessiert. Etwas nicht wissen zu wollen, war aber noch nie ein Milderungsgrund, damit kann sich keiner rausreden. 350 Millionen Euro für 3 Jahre Repräsentant und vorher 2 Jahre als Spieler hat mit einer angeblichen Gehaltskürzung von 50 % genau null zu tun, aber mit 100 % Durchtriebenheit, wessen auch immer. Da hätte man sicher mehr tun können, aber es gab wohl andere Kriterien als die so hochmoralischen, die in der Öffentlichkeit immer beschworenen. Da fühle ich mich einfach nur verarscht.

Bin jetzt aber jetzt vor allem gespannt, wie wir uns von der Messidependencia lösen können und welche Potenziale wir entfesseln werden, weil die individuellen Kollegen wieder richtig Verantwortung übernehmen und nicht alles auf dich abschieben. Natürlich gibt es erst kleinere Brötchen, aber die sind oft köstlicher als die großen Mehlbomben. Für Piqué und Busquets ist es dann auch die letzte Saison, dann beginnt eine neue Ära, die Vorzeichen stehen ganz und gar nicht schlecht, wenn es Koeman gelingt, die talentierten Kids weiter auszubilden.

Andererseits, lieber Rumbero: Wenn man mit Messi bei 110 % Gehaltskosten ist, 65-70 % erreichen soll und ohne Messi auf lediglich 95 % sinkt, dann würden selbst 100 % Gehaltsreduzierung seitens Messi nicht reichen. Dass er immer nur von den 50 % spricht, macht doch das Kraut nicht fett. Mehr als das Doppelte an Reduzierung muss her, Messi müsste eigentlich Barca fürs Auflaufendürfen bezahlen, damit es fürs Salary Cap reicht!
Wir haben sie doch alle irgendwo kommen sehen, diese wirtschaftliche Endstation. Wenn das saftige Steak zu groß für den Teller ist und es nicht möglich ist, nur kleine Knorpel und Sehnen rauszuschneiden (Coutinho, Pjanic, Umtiti etc.), dann muss man eben auch beim leckeren Fettrand das Messer ansetzen.

Was das Erreichen der Gehaltsobergrenze betrifft, hat Laporta Wochen lang auch intern nur Optimismus verbreitet, Messi soll ja auch von einem unterschriftsreifem Vertrag ausgegangen sein. Vielleicht hat Taktierer Tebas unserem Presi auch mit dem CVC-Deal hingehalten. Dann war er eben der abgewixtere Zocker. Da Laporta in der Pressekonferenz behauptet hat, die Registrierung der 4 neuen Spieler sei mit Messis Abgang möglich, muss man ja die Obergrenze ohne ihn letztlich doch erreichen können.

Ich bleibe dabei: 350 M Euro, davon rechnerisch 210 M Euro für 3 Jahre als Repräsentant in den USA ist für mich keine Kürzung, sondern Durchtriebenheit. Messis Fußballergehalt mag angemessen sein - ich find's nur Wahnsinn - sein Managergehalt wäre eine dreiste Frechheit. Sehe da nicht ansatzweise den Versuch eines Beitrags zur Rettung des Clubs. Offenbar ist die Laporta-Führung auch an allen anderen Fronten gescheitert. Es gibt bisher noch keine Vollzugsmeldung über Gehaltskürzungen, es ist kein Hochkaräter verkauft worden. Ich will das diesmal gar nicht auf die Unfähigkeit von bestimmten Leuten zurückführen. Die Lage des Klubs ist schwierig und der Fußballermarkt nicht weniger. Da keiner der Egoisten einen cm nachgibt, das große Vorbild Messi mit der angeblichen 50-prozentigen Kürzung ja letztlich auch nicht, steht der Verein jetzt an der Wand und musste die Notbremsung auslösen.

Alles kein Ruhmesblatt, nicht für Laporta, seine Führung und nicht für die Spieler, die trotz allem Chaos, an dem sie ja als Nutznießer des Systems Bartomeu nicht unbeteiligt waren, immer noch lieber ihre Scheinchen zählen.

Tippe auf eine weitere Nebelkerze, um den Ball noch mal zur Gegenseite zu spielen. Keiner will am Ende als der Buhmann dastehen, bei dem es immer heißen wird: "Du hättest noch verhindern können, dass er geht."

Übrigens noch etwas zu der Sache mit dem Gehalt: Ist zwar nur Focus, aber ich habe das auch woanders mehrfach gelesen: nicht mal für umsonst könnte Messi spielen. Angeblich ist es seitens des spanischen Arbeitsrechts gar nicht möglich, das festgeschriebene Gehalt mal eben um mehr als 50 % zu reduzieren. Das würde auch erklären, warum Messi das noch mal so direkt betont hat bei seinem Abschied. Wenn 50 % einfach schon der höchstmögliche Wert ist, um den man reduzieren kann, dann hat er ja "alles gegeben". Vielleicht ginge etwas, wenn jetzt auf einen Streich Umtiti, Lenglet, Coutinho, Pjanic und Braithwaite den Verein verlassen und Pique, Busquets, Alba und Sergi noch mal eine Reduzierung unterschreiben. Na ja. Ich rege mich da nicht mehr auf. Der Zug ist zu 99,9 % abgefahren.

€dit:
Weil ich einmal Schwung habe: die Marketing- und Unternehmensberatungsfirma Brand Finance hat mal grob überschlagen, was Barca für Geld verlieren kann, wenn Messi dort nicht mehr aufläuft.
Unter anderem: 11 % Rückgang der Marke FC Barcelona. 17 Millionen Verlust € pro Spieltag (vermutlich Tickets, Abos, Übertragungen etc) und 43 Millionen € Verlust durch Trikotverkäufe und sonstiges Merchandise.

Ich hoffe, dass wir irgendwann mal erfahren, was wirklich hinter den Kulissen passiert ist. Aber die 1-Mrd-Umsatz-Unternehmen waschen ihre schmutzige Wäsche selten öffentlich. Laut dem zurückgetretenen Espai-Barça-Beirat Jaume Llopis hat sich Laporta unter dem Druck des Barça-CEO Reverter (Rücktrittsdrohung gegen CVC-Deal) quasi zur Geisel von Florentino Pérez gemacht, der ja einen Kurzauftritt in Barcelona hatte am Wochenende. Irgendwie hängt dann auch noch Liga-Chef Tebas mit drin. Und die SuperLeague spielt am Rand auch eine Rolle.

Ich bin es mittlerweile müde zu versuchen, mir einen Reim drauf zu machen, weil wir ja doch nur einen Furz an belastbaren Infos haben. Wenn man z.B. davon ausgeht, dass die Auslastung des Gehaltsbudgets mit Messis Anteil aus dem neuen Vertragsentwurf von 95 auf 110 % stiege, was Laporta andeutete, käme man auf 450 M Euro. Die offizielle Obergrenze für uns diese Saison liegt aber 100 M Euro drunter (347 M Euro). Macht alles wenig Sinn. Wir Fans sollen bitte nur die Rechnung bezahlen und keine blöden Fragen stellen. Transparenz ist anders!

Zitat von Johann im Beitrag #223

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So etwas endet meistens darin, dass die Firmen die Reinigungskräfte auslagern oder von Farbdruckern auf S/W Drucker umstellen.

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