Im Grunde gibt es schon immer Querelen, quasi seit Hopp 2008 Hoffenheim zu einem BuLi-Klub gemacht hat. Es ist das alte "Tradition kann man nicht kaufen"-Lied. Dass es aktuell so heftig ist liegt an einem Urteil des DFB, der verhängte nämlich 2 Jahre Stadionsperre für ein paar Anhänger für das Aufhängen von Bannern gegen Hopp.
Hopp hat u.a. SAP mitgegründet und besitzt laut Forbes etwas über 9 Milliarden €.
Wie sieht das eigentlich im Vergleich zu RB Leipzig aus, oder hat Mateschitz ein besseres Image, weil viele seine Brause trinken. Wie war das in Österreich in den ersten Jahren von RB Salzburg?
Ich kann aus Leipziger-Sicht sagen, dass es quasi ähnlich ist. Die Ablehnung richtet sich zwar nicht gegen Mateschitz, es ist immer generell RB, aber sie ist etwa ähnlich. Gerade 2016/2017, als RB neu war, gab es quasi bei jedem Auswärtsspiel solche Banner. Bis heute sind die Fans nur abschätzig "Die Dosen" oder "Die Konsumenten". Das ist etwas zurückgegangen, da RB Leipzig grundsätzlich eine gute Strategie fährt: Keine teuren Star-Einkäufe, keine drölfzig Millionen € Gehalt um alle halten zu können (Keita, Selke oder Demme sind ein paar namhafte Abgänge), stattdessen junge Talente und vor Ort eine super Jugendarbeit. Es ist ganz klar ein Langzeitprojekt, man geht behutsam einen Schritt nach dem anderen und nimmt nicht planlos Geld in die Hand, um sofort nach oben aufzuschließen wie beispielsweise ein AC Milan. Was es da in der Vergangenheit für Urteile gegen gegnerische Fans gab weiß ich aktuell nicht, aber unbeliebt ist man bis heute quasi überall.
Habe sogar schon zynische Schals mit der Aufschrift: "Tradition seit 2009" gesehen oder von Leuten gehört, die nie wieder Red Bull trinken, um den Verein nicht noch reicher zu machen. =)
Red Bull Salzburg? Die Fans von den anderen Klubs, schimpften die Salzburger "Retortenclub" und andere nette Bezeichnungen. Haben sich mit dem Geld vom Red Bull Häuptling Klasse gekauft. Anfangs von den Konkurrenten. RB war am Anfang recht unbeliebt (aus meiner Wiener Brille). Die Nichtwiener Fans haben sich schnell mit den Salzburgern angefreundet, ging es doch gegen Wien. Haben doch seit Einführung der Liga, in der die Hauptstadt und alle Bundesländer beteiligt waren, die Wiener Vereine gefühlt 8 von 10 Meistertitel geholt. Mittlerweile haben die Salzburger großartige Ideen im Nachwuchsbereich entwickelt. Siehe Youth League, usw. Haben ein tolles Scouting System. Die Traditionsclubs aus Wien starren wie die Kaninchen auf die Schlange. Durch ihr unendliches Funktionärssystem haben sie wenig innovative Ideen und als Tradition wenig Geld.
Natürlich kann man die Kommerzialisierung des Fußballs skeptisch betrachten. Aber dann müssten wir unser ganzes Gesellschaftssystem hinterfragen. Denn warum soll es im Fußball anders sein, als im Rest unserer Gesellschaft? Den Träumereien vom ehrlichen Sport glaube ich schon lange nicht mehr.
Natürlich wird Salzburg angefeindet, aber nicht in diesem Ausmaß (zumindest bis jetzt). Mittlerweile hat sich das sehr beruhigt, weil selbst der letzte Neandertaler eingestehen muss, dass Salzburg alleine durch die hervorragende Jugendakademie eine Bereicherung für den österreichischen Fußball ist, geschweige denn durch das Geld, das sie durch ihre internationalen Auftritte der letzten Jahre in die Liga bringen. Hier und da regen sich natürlich noch manche auf, zumeist aus dem Rapidlager bzw. der alten Austria Salzburg, aber das ganze ist schon wesentlich gemäßigter auf Grund der oben genannten Gründe.
Mich wundert, dass es jetzt zu solch krassen Fanprotesten bez. Hopp kommt. Ich hätte es ja zu nem gewissen Grad in den ersten Jahren des Aufstiegs verstanden, aber das ist ja mittlerweile schon deutlich verjährt. Die letzten Jahre arbeitet Hoffenheim doch absolut seriös. Sie machen keine übertrieben transfers, erwirtschaften mehr als sie ausgeben ohne übertriebene Hopp Zuschüsse, Leipzig ist ja auch ein ähnliches Thema. Da wird auch einfach gute Arbeit geleistet, was viele Traditionsclubs halt nicht so hin bekommen. Da müsste man sich schon eher an der eigenen Nase fassen.
Kann ich auch nicht nachvollziehen, Falcon. Zumal es in der Buli ohnehin nicht möglich ist, riesige Summen Geld auf den Markt zu spülen o.ä. Durch 50+1 geht das hier doch noch sehr moderat zu; sowas wie ManCity wird es hier vorerst nicht geben, dass ein Klub plötzlich um das Triple spielt, der vor ~10 Jahren noch drittklassig gewesen ist, und binnen weniger Jahre den ganzen Kader austauscht. Aber die die sich am lautesten über RB Leipzig beschweren sind eben die Klubs mit der vermeintlich größten Tradition: BVB, Bayern, Gladbach. Aus beispielsweise Wolfsburg hört man deutlich leisere, wenn auch Töne.
Bin da bei Johann. So ist es nun mal und es wird in den nächsten Jahren nur zunehmen. An jeder Straßenecke wird alles fünfmal kommerzialisiert, da überlebt auf kurz oder lang kein urtypischer Verein im ohne starkes finanzielles Gerüst.
Gent Blaugrana
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29.02.2020 19:50
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